Andreas wurde 1970 geboren und absolvierte seine Ausbildung an der staatlichen Hochschule für Musik und darstellende Kunst Baden-Württemberg in Stuttgart.
In Österreich, Deutschland und der Schweiz spielte er in großen Produktionen wie Mamma Mia!, Hairspray und Tarzan mit.
Neben dem Musical und einigen Konzertprojekten war Andreas auch schon im Kino und TV zu sehen. Er ist zudem Synchronsprecher und stand von 1996-2004 im Staatstheater Stuttgart in verschiedensten Rollen auf der Bühne.
Aktuell spielt Andreas bis zum letzten Vorhang den „Kerchak“ in Disney’s Musical Tarzan im Metronom Theater in Oberhausen.
Wir haben ihm 5 Fragen gestellt:
1. Was war das erste Musical das du gesehen hast, wie alt warst du und was hat dich daran fasziniert?
Mit elf Jahren sah ich am Silvesterabend eine Aufführung von Kiss me Kate im Landestheater Schwaben in Memmingen. Allerdings hat mich das damals eher etwas verstört, denn die Darstellerin der „Kate“, die Frau des damaligen Intendanten, schon etwas älter aber mit ebenso kräftiger Stimme wie üppigem, ausladenden Vorderbau, hatte ausgerechnet mich kleinen Bub, in der ersten Reihe sitzend, zu ihrem Anspielpartner bei dem Lied >Kampf dem Mann< auserkoren und sang vehement und aggressiv auf mich los und ich wurde immer kleiner in meinem Sessel und wusste nicht so recht wie mir geschah. 😀 Ich würde sagen, ich gehe diesem Beruf heute, trotz dieses Erlebnisses, nach!
2. Was war deine erste Rolle?
Mit ca. 17 sang ich in dem Kindermusical Emil und die Detektive den „Herrn Grundeis“, das ist der Böse, der „Emil“ sein Geld stiehlt und dann später von der Kinderbande zur Strecke gebracht wird. Lustigerweise ist der „Emil“ von damals heute mit einem Kollegen von mir verheiratet mit dem ich die Schatzinsel spiele. Ja, die Welt ist klein.
Mein erstes professionelles Longrun Ensuite Musical war dann 2003 42nd street, wo ich „Pat Denning“ spielte und Kevin Tarte in der Rolle des „Julian Marsh“ covern durfte.
3. Was ist deine Traumrolle und warum?
Das ist schwierig. Ich hatte das Glück schon einige Rollen spielen zu dürfen, die wirklich beglückend waren. Ich liebe jedenfalls die Doppelbödigkeit, die mindestens zwei Seiten eines Charakters und deren Darstellung. Das gilt ebenso für die plötzliche emotionale Tiefe der eigentlich lustigen Rollen, zum Beispiel bei „Albin“/“Zaza“ in La Cage aux Folles oder „Fred Graham“ in Kiss me Kate, wie auch für die überraschende Herzenswärme und/oder Verletzlichkeit der vermeintlichen Bösewichte wie „Frollo“ im Glöckner von Notre Dame, oder „Javert“ in Les Miserable. Manchmal verbinden Bühnenfiguren sogar alles miteinander, so wie jüngst mein „Long John Silver“ in der Schatzinsel das tun durfte. Ich wünsche mir für die Zukunft, noch viele dieser Rollen spielen und kreieren zu dürfen.
4. Was war dein lustigster Patzer auf der Bühne?
Das ist mir nicht direkt selbst passiert, aber ich finde es bis heute wunderbar wie Lana Gordon, die damals in Hamburg 2009 in Tarzan einige Male „Kala“ spielte, während meines Liedes >Gar keine Wahl< dazu kommt, „Kerchak“ und sie darum streiten wo der Kleine ist und sie schließlich „Kerchak“ verlässt um sich um den Jungen zu kümmern. Er ruft ihr nach “Kala, tu das nicht – bitte!” und sie antwortet “Kerchak, ich bin seine Mutter” und verschwindet. Lanas „Kala“ sagte an diesem Abend mit voller Inbrunst “Kerchak, ich bin DEINE Mutter!” und verschwand. Die anschließende eigentlich traurig, niedergeschmetterte Reprise von >Gar keine Wahl< war an diesem Abend für „Kerchak“, vor unterdrücktem Lachen kaum singbar!
5. Welche Frage würdest du dir selber stellen, wärest du an unserer Stelle und was ist die Antwort?
Was wärst Du wohl geworden, wenn du nicht auf der Bühne gelandet wärest?
Am liebsten Fussball Reporter (denn drüber reden kann ich besser als es zu spielen, auch wenn ich das leidenschaftlich gerne, immer noch, tue) und Moderator des aktuellen Sportstudios!
Vielen Dank, lieber Andreas, für die Beantwortung unserer Fragen!
Wir wünschen dir und all deinen Kollegen, auf und hinter der Bühne heute eine wunderbare letzte Show! Wie du selber immer sagst, nach jedem Ende kommt ein neuer Anfang!
Den wünschen wir euch allen und hoffen dass wir dich bald wieder erleben dürfen!
Viele Grüße!
Eure Judy und eure Ena