Michaela absolvierte ihre Ausbildung zur Musicaldarstellerin an der German Musical Academy in Osnabrück und studierte im Anschluss Vokalpädagogik am dortigen Konservatorium.
Sie stand regelmäßig bei den Freilichtspielen Tecklenburg, unter Anderem als „Nimue“ in Camelot, „Stiefschwester Mirinda“ in Cinderella, „Aloysia“ in Mozart!, als „Rosenfee“ in Die Schöne und das Biest und als „Soul Girl“ sowie im Ensemble in Jesus Christ Superstar auf der Bühne und gehörte bei Dracula, Hair, Jekyll & Hyde sowie Les Misérables (2006) zum Ensemble.
Michaela war in Oberhausen und Stuttgart als Cross Swing Gesang im Musical Tanz der Vampire, sowie im Ensemble der Produktion Rebecca und als „Irene Molloy“ in Hello Dolly zu sehen. Weiterhin ist sie Teil des Luther-Ensembles.
Auch an diversen Welturaufführungen wie Ein Lied von Freiheit – Rockoper, Sophies Traum und Nimmerwiedermehr – Das Kinderkrankenhaus von Rothenburgsort war Michaela maßgeblich als „Giuseppina Verdi“, “ Elise“ oder „Frieda Esserlin“ beteiligt.
Michaela ist fester Bestandteil der Sound of Music Concerts Konzertreihen und steht Jan Ammann bei seinen Solo-Konzerten zur Seite.
Mit >Musicals from the Heart< und >Auf der Straße der Erinnerung< veröffentlichte Michaela bereits zwei Solo-Alben und ist auf zahlreichen Musical-CDs zu hören.
In unserem Interview verrät sie uns was den Mitternachtsball zu etwas Besonderem macht, wie sie den Spagat zwischen Beruf und Familie hinbekommt und was sie mit dem Metronom Theater in Oberhausen verbindet.
Wie bist du dazu gekommen Musicaldarstellerin zu werden?
Weil ich immer schon gesungen habe, hat mir meine Oma, als ich ungefähr acht Jahre alt war, einen Verstärker mit Mikrofon geschenkt. Von da an habe ich schon die Songs der Jackson Five und andere Popsongs performt. Als ich dann auch noch mit Oma in Hamburg Cats gesehen habe, was mir direkt ins Herz gegangen ist, da wusste ich: Das will ich auch! Nicht unbedingt tanzen, aber auf jeden Fall singen wie die Katzen.
Hast du ein Lieblingsmusical?
Les Miserables! Es erzählt eine große, berührende Geschichte und zeichnet die verschiedenen Charaktere ganz wunderbar. Dabei hat fast jeder seine eigene Musik, die sich dann mit der Musik der anderen verbindet – das ist so großartig komponiert!
Du hast bereits in vielen Musicals mitgewirkt. Gibt es eine Rolle, die du immer wieder spielen würdest, weil sie dir am Herzen liegt und hast du eine Traumrolle, die du gerne in deiner Karriere noch spielen möchtest?
Immer wieder gern spiele ich „Irene Molloy“ in Hello Dolly, weil sie eine so treue, liebe Frau mit jeder Menge Witz und Charme ist. Es macht so viel Freude, das darzustellen, für mich ist das eine sehr dankbare Rolle.
Eine, die ich noch spielen möchte, ist die „Erzählerin“ in Joseph and the Amazing Technicolor Dreamcoat. Natürlich weil sie die schönsten Songs hat, aber auch weil ich so gern der Geschichtenerzähler bin.
Welche Formate findest du interessanter? Konzert oder Musical, Long oder Short Run. Große oder kleine Theater.
Eigentlich gibt es von mir bei allen ein „sowohl als auch“: Bei Konzerten kann man Rollen verkörpern, die man auf der (Musical-)Bühne nie bekommen würde, aber in einem Musical die ganze Geschichte der Rolle zu erzählen, ist auch wunderbar. In einem Long Run wächst man mit der Rolle, es kann sich viel entwickeln, bei einem Short Run ist alles aufregender, prickelnder, muss schnell auf den Punkt kommen. Natürlich ist es faszinierend in einem großen Haus vor unglaublich vielen Menschen auf der Bühne zu stehen, doch die intime, familiäre Atmosphäre eines kleinen Theaters liebe ich ebenso. Außerdem werden in kleineren Häusern oft Stücke gespielt, die man nicht so oft auf der Bühne erlebt, die es aber mehr als wert sind, gezeigt zu werden.
Du hast in Osnabrück studiert und regelmäßig in Tecklenburg auf der Bühne gestanden. Kannst du dir bald mal wieder einen Sommer auf der Freilichtbühne vorstellen? Und was ist das Besondere an Open-Air Produktionen / Veranstaltungen?
Ich kann mir das sehr gut vorstellen, in Tecklenburg oder auf einer anderen Freilichtbühne im Sommer zu stehen. Diese Open Air-Produktionen haben ihren ganz eigenen Reiz, wenn man zum Beispiel beim Licht, die beginnende Dämmerung in die Überlegungen mit einbeziehen muss…
Du hast bei dem viel umjubelten Format „Mitternachtsball“ mitgewirkt. Wie war der Abend für dich und was macht ihn so besonders?
Es ist einfach immer wieder ein großes Spektakel. Beim dritten Mal ist es etwas entspannter, weil ich nicht mehr ganz so oft auf der Bühne bin, aber es ist ein unglaublich langer Konzertabend, bei dem es aufregend ist, die Spannung zu halten. Außerdem ist es eine Freude, mit so vielen tollen Kollegen zu arbeiten, es trifft sich ja die Creme de la Creme der Musicalszene, was einen herrlichen Klassentreffen-Effekt mit sich bringt. Diese Vampire-/Halloween-Show hat sich irgendwie zum Muss entwickelt – und übrigens wurde in diesem Jahr richtig abgefeiert.
Im Musical Nimmerwiedermehr – Das Kinderkrankenhaus von Rotheburgsort hast du Frieda, die Mutter eines Kindes, das unter rätselhaften Umständen verschwunden ist, gespielt. Die Handlung des Stücks ist ziemlich erschreckend, zumal es auf wahren Begebenheiten basiert! Wie fühlt man sich als Darstellerin, wenn man so tragische Rollen spielt?
Das war eine sehr spannende Rolle für mich, die ich mir sogar selbst aussuchen durfte. Ich habe mich für sie entschieden, weil sie mich sehr berührt hat. Wenn man selbst Mutter ist, kann man das alles noch sehr viel mehr nachvollziehen. Das Leben der Figur, die ich gespielt habe, wurde durch eine Entscheidung, die jemand anderer für sie getroffen hat, zerstört. Es ist eine so emotionale Geschichte, dass ich ab Akt 2 immer durchgeweint habe, weil aber auch die Musik von Mario Stork so toll komponiert wurde.
Nimmt man manchmal Gefühle der Rollenfigur mit nach Hause? Gerade wenn man selber Mutter ist, ist der Abstand sicher wichtig. Wie schaffst du das?
Nein, ich nehme die Gefühle nicht mit nach Hause, sondern ich bin noch dankbarer für mein schönes Zuhause mit meiner Familie, weiß noch mehr zu schätzen, was ich da eigentlich habe.
Wie bekommst du generell den Spagat zwischen Job und Familie hin? Muss eins von beiden manchmal hinten anstehen?
Das funktioniert nur durch den Familien-Zusammenhalt. Es geht nicht alles, aber das wusste ich ja vorher. Alles, was ich künstlerisch und auf der Bühne mache, kann ich nur dank meiner Familie realisieren.
Was machst du am liebsten um zu entspannen?
Wenn wir die Zeit haben, machen wir Familien-Ausflüge. Oder wir gucken einfach nur einen guten Film. Gern spielen wir auch mit meinen Eltern Karten.
Wie viel bekommt man als Darstellerin auf der Bühne vom Publikum mit? Erkennst du Personen im Publikum?
Das hängt ganz vom Theater ab, manchmal sieht man nur einige, manchmal mehr. Aber eigentlich gucke ich das Publikum nicht an, sondern spiele in den Raum hinein, um mich von bekannten Gesichtern gar nicht erst ablenken zu lassen.
Natürlich darf die obligatorische Frage nicht fehlen: Was war dein lustigster Patzer auf der Bühne?
Ich patze doch nicht. (lacht) Es gibt ja immer wieder lustige Momente, bei denen man vor Lachen nicht mehr singen kann, aber meistens lacht das Publikum dann ja mit. Einen „lustigsten“ Patzer weiß ich beim besten Willen nicht.
Du betreust unter anderem auch als künstlerische Leiterin den Sound of Music Chor. Was ist das Spannende an der Arbeit mit einem Chor?
Die vielen Menschen, die ihn zum Chor machen. Es macht einfach Freude, ihnen unsere Musik noch näher zu bringen, mit ihnen Auftritte vorzubereiten und die verschiedenen Stimmen zum Klingen zu bringen.
Du hast bereits eigene Soloalben veröffentlicht. Wie stellt man diese zusammen und was ist entscheidend bei der Auswahl der Songs?
Die letzte CD >Straße der Erinnerung< ist eine Live-CD, bei der die verschiedenen Stationen meines Lebens den roten Faden für die Song-Auswahl ergaben. Bei >Musicals from the Heart< haben wir meine Herzenssongs ausgesucht: Stücke, die ich liebe, die ich immer gern singen wollte, auch wenn ich die Rolle nicht auf einer Bühne darstelle, Geschichten, die ich immer erzählen wollte.
Was sind deine Pläne für die Zukunft? Musicalrollen, Konzerte, Alben oder schwerpunktmäßig Gesangspädagogik?
Einige meiner Pläne sind ja bekannt: Ich bin genauso Teil des Gala-Abend des Musicals wie bei Jan Ammann – A Musical Lovestory und gehöre zu den Solisten bei This is the Greatest Show im Frühjahr. Ab Februar spiele ich in Schwäbisch Gmünd in Die Päpstin „Johannas Mutter“/ „Marioza“ und dann gibt es ja immer die Pläne, über die ich noch nicht sprechen darf… Natürlich unterrichte ich auch weiter.
Kannst du dir vorstellen nicht mehr auf der Bühne, sondern mehr hinter der Bühne als Gesangslehrerin oder Regisseurin tätig zu sein?
Ich mag die Tätigkeiten hinter der Bühne auch, aber selbst auf der Bühne zu stehen, möchte ich nicht missen. Dafür erzähle ich einfach zu gern meine Geschichten.
Du arbeitest als Regisseurin und Choreografin für Kinder- und Jugendmusicals. Was unterscheidet die Regie- oder Choreografiearbeit von der Arbeit als Darstellerin in der Entwicklung und Ausarbeitung der Rolle?
Natürlich profitiere ich bei der Arbeit mit den Kids von meiner eigenen Bühnenerfahrung, kann etwas weitergeben. Die Arbeit ist für mich sehr erfrischend und befruchtend, vergleichen lässt es sich kaum, denn die Kids gehen – anders als die Profis – noch so naiv, ehrlich und direkt an die Sache heran, das liebe ich einfach.
Welche Frage würdest du dir selber stellen, wärest du an unserer Stelle und was wäre die Antwort?
Was verbindest Du mit dem Metronom Theater in Oberhausen und wie denkst Du über das Aus dort?
Mich verbindet so viel mit diesem Theater: Ohne die Tanz der Vampire-Show dort (2008 bis 2010), wäre ich nie nach Oberhausen gezogen, hätte nie meine Frau kennengelernt. Ich wäre sicher nicht zu irgendeinem Vorsingen für eine Lampenfieber – Tournee mit einem Musicaldarsteller, der nicht genannt wurde, extra nach Oberhausen gefahren. So hätte es dann auch diese ganzen wunderbaren Konzerte mit Jan Ammann, denn um den ging es, was ich nicht wusste, gegeben. Ohne das Metronom wäre mein Leben heute ein anderes, deshalb bin ich sehr traurig, dass dieses tolle Theater dicht gemacht wird. Ich wünsche mir einen Lotto-Gewinn, um dort weiter wunderbare Shows für die Menschen spielen lassen zu können!
Welche Frage(n) würdest du uns stellen, wärest du der Interviewer?
Welchen (Musical-)Song würdet Ihr gern von mir hören?
Judy: Meine erste Idee wäre tatsächlich die gesamte Rolle der „Erzählerin“ in Joseph gewesen, da es wohl für immer mein Lieblings-Stück bleiben wird.
Mit etwas überlegen war es dann aber gar nicht so schwer. Wenn ich darf, würde ich mir gleich zwei Songs wünschen: der erste wäre >Come What May< aus dem Musical(Film) Moulin Rouge und der zweite Song wäre >From A Distance< in der Interpretation von Bette Midler.
Wenn ich jetzt noch einen dritten Wunsch frei hätte, würde ich die Songs am liebsten irgendwann live auf meiner Hochzeit von dir hören! 😉
Ena: Wir haben schon viele ganz tolle Songs von dir gehört und bei wirklich jedem einzelnen hatte ich eine dicke Gänsehaut. Deine Stimme ist einfach so warm, gefühlvoll und dennoch kraftvoll. Ich liebe das Musical Die Päpstin und mit >Boten der Nacht< bei When Musical meets History im letzten Februar und >Einsames Gewand< bei A Musical Lovestory hast du mich absolut gepackt, die beiden Songs könnte ich in Dauerschleife von dir hören. Was ich noch gerne von dir hören würde? Hmm… schwierige Frage…
Warum eigentlich immer „Frauensongs“? Ich wäre neugierig auf deine Interpretation von >Dies ist die Stunde< aus Jekyll & Hyde und ich glaube das würde grandios werden!
Besucht Michaela im Netz:
Facebook: Offizielle Michaela Schober Fanseite
Instagram: @michaelaschoberfanseite
Web: https://michaelaschober.artandsoul.eu/
Vielen Dank, liebe Michaela, für das tolle Interview! Wir haben dich schon oft live erleben dürfen und freuen uns schon jetzt sehr darauf, das bestimmt ganz bald wieder tun zu dürfen.
Und sollte eine von uns im Lotto gewinnen, melden wir uns bei dir und erhalten das Metronom Theater zusammen! Wir finden es auch so traurig, dass die Zukunft nun so ungewiss ist.
Viele Grüße!
Eure Judy und eure Ena