Am 25. September 2018 bin ich (Judy) mit meiner Freundin Sabrina nach Hamburg gefahren.
Ena konnte leider nicht mit. Manchmal passen nicht alle Termine mit Familie und Beruf überein.
Wir sind schon am Vormittag losgefahren, um noch genug Zeit für unsere Lieblingscurrywurst an der „Heißen Ecke“ auf dem Spielbudenplatz zu haben.
Übernachtet haben wir wieder im A&O Hostel, direkt an der Reeperbahn. Das Hostel hat sicherlich keinen hohen Qualitätsstandard, aber die Lage ist unschlagbar und man kann dort perfekt mit dem eigenen Pkw anreisen und parken.
Nachdem wir dann gegessen und ein bisschen gebummelt hatten, haben wir uns umgezogen und uns auf den Weg zum Operettenhaus gemacht. (5 Minuten Fußweg)
Für unser letztes Mal Kinky Boots haben wir uns Plätze in Reihe fünf gegönnt und waren davon absolut begeistert.
Der Saal war heute deutlich ausverkaufter als bei unseren letzten zwei Besuchen und sogar der obere Rang war geöffnet.
Als die Show startete, bekam ich eine Gänsehaut! Mir wurde bewusst, dass es heute das allerletzte Mal ist, dass ich dieses wunderbare Stück sehen werde.
Eigentlich hatten wir damit gerechnet Ginoals „Lola“ zu sehen. Relativ spontan wurde dann aber wohl heute entschieden, dass Clayton seine letzte „Lola“ Show spielen würde. Wir waren sehr gespannt wie er diese Rolle interpretiert, da wir bis jetzt zweimal Gino gesehen hatten.
Mit Claytons ersten Momenten auf der Bühne war klar, er interpretiert „Lola“ anders, aber nicht minder gut! Er hat uns komplett begeistert und emotional auch sehr berührt. Man konnte sehen, dass es Claytons letzte „Lola“ Show war. Er hat all seine Emotionen in die Rolle gelegt und war ebenso berührend wie absolut witzig!
Generell war unsere Besetzung dieses Mal anders, was uns sehr gefreut und neugierig gemacht hat. Sowohl als „Charlie“ als auch als „Lauren“ sahen wir heute die Erstbesetzung.
Auch heute blieben an der einen oder anderen Stelle meine Augen nicht trocken. Das Stück hat einfach so viel Tiefe und so eine schöne Botschaft, dass mich nicht nur die Lieder an sich berühren, sondern auch die Message.
Umso trauriger ist es, dass dieses wunderbare Stück Deutschland verlässt! Es ist für mich nicht nachvollziehbar, was da schief gelaufen sein muss. Jede Stimme die ich nach der Show gehört habe, war durchweg positiv!
Es ist unfassbar gut was die Cast auf die Beine stellt! Ganz vorne an natürlich die „Angels“, die zu nennen sind. Sie bewegen sich auf diesen unglaublich hohen Schuhen und in den so wunderbaren Kostümen tatsächlich engelsgleich und bringen eine Grazie mit, von der viele Frauen träumen.
Sie strahlen und bringen einfach die Bühne zum Beben. Die Choreografien sind an dieser Stelle auch zu erwähnen. Es ist wirklich gigantisch!
Auch diesmal hat das Publikum sehr deutlich gezeigt wie wunderbar die Show ist und was sie rüber bringt. Es gab immer wieder tosenden Applaus und Jubelrufe. Und das absolut zu Recht!
Benjamin hat dann am Ende der Show den kleinen „Charlie“ Philipp verabschiedet. Er hatte heute seine letzte Show. Es war sehr beeindruckend mitzuerleben wie herzlich alle miteinander sind und man konnte sehen wie gerne Philipp seine Rolle gespielt hat.
Nach der Show sind wir mit einem lachenden und einem weinenden Auge zur Stage Door gegangen. Lachend, weil der Abend wunderschön war und ich auch die heutige Show niemals vergessen werde. Weinend, weil wir uns sicher sind, dass es leider voraussichtlich und vielleicht für immer, die letzte Show in Deutschland war, die wir sehen konnten.
An der Stage Door haben wir uns zuerst mit Benjamin Eberling und Steffi Irmenunterhalten können und ich konnte mich persönlich für ihre Interview-Antworten bedanken. Die zwei sind sehr sehr herzliche Menschen und obwohl dem nicht so ist, hat man trotzdem das Gefühl, man kennt sich.
Danach unterhielten wir uns mit Marlon Wehmeier, der sich auch wirklich viel Zeit nahm. Er hat uns erzählt, dass er nach sechs Jahren durcharbeiten, nun erstmal eine Pause einlegt und auch noch nicht weiß was er als nächstes macht. Marlon hat uns damals als „Charlie“ absolut überzeugt und auch heute war seine Bühnenpräsenz sehr zu spüren.
Als nächstes hatten wir das Glück Tayler Davis und Alex Snova zu treffen. Beide waren super herzlich und wir hatten viel Spaß mit ihnen. Sie gaben uns den Tipp, dass man auf DEN Kinky Boots nur durch hartes und stetiges Training laufen kann.
Wir haben uns dann gefreut kurz mit Jeannine Michele Wacker sprechen zu können. Sie war für uns als „Lauren“ neu, hat es aber auch total lustig interpretiert und sie hat uns sehr gut in der Rolle gefallen.
Als letztes durften wir noch mit Clayton Siasprechen. Er war sehr berührt von der Show und freute sich auch sichtbar über Komplimente von den Fans. Clayton lachte mit uns, als wir ihm sagten, dass sicher viele seinen „Schokoladen-Po“ gerne hätten. Eine sehr witzige und total sympathische Unterhaltung! Ich hab mich sehr gefreut ihn persönlich zu treffen.
Mein Fazit: Kinky Boots ist eines der allerbesten Stücke die ich je gesehen habe! Mit der Aussage tue ich mich eigentlich sehr schwer, da ich finde, man kann viele Stücke erst gar nicht vergleichen, um ein Ranking zu erstellen. Aber Kinky Boots geht einfach direkt mitten ins Herz!
Ich kann nicht verstehen und finde es so traurig, dass es von der Musical-Welt so schlecht angenommen wurde und erst jetzt am Ende eigentlich die Aufmerksamkeit bekommt, die dem Stück gebührt. Wenn ich träumen dürfte, würde ich mir wünschen, dass Kinky Boots entweder auf Tour geht oder einfach zu uns in den Ruhrpott kommt!
Wir wünschen allen Darstellern, allen Mitarbeitern hinter, neben und auf der Bühne, allen Mitarbeitern im Operettenhaus und dem wunderbaren Orchester eine wunderbare letzte Show! Genießt es, eure Fans werden euch tatsächlich für immer lieben und nicht nur in meinem Ranking seid ihr ganz nach oben geklettert.
Wir wünschen allen nach der Kinky-Zeit tolle neue Projekte, werden eure Wege sicherlich verfolgen und freuen uns euch an anderen Spielstätten und in ganz anderen Rollen wieder zu sehen.
Ihr habt wirklich etwas großartiges geschaffen und ich bin sicher, Sonntagabend wird kaum ein Auge trocken bleiben.
In Gedanken sind wir bei euch und singen: Auf ins leben, statt aufzugeben… so strahlend hell wie ein Kometen-Regen… sich selbst feiern, statt rumzueiern… hast du nen wackligen stand, reichen wir gern die Hand…
Viele Grüße
Eure Judy