Am 24.11.2018 führte uns unsere Challenge zur West Side Story nach Dortmund.
Die Anreise war absolut unproblematisch, wir kamen gut durch. Parkmöglichkeiten gibt es genügend, die Oper Dortmund verfügt über eine Tiefgarage. Der Theatertarif beträgt 4€.
Da wir so früh vor Ort waren, haben wir noch eine Runde über den Dortmunder Weihnachtsmarkt gedreht.
Die Dortmunder Oper selbst besticht durch eine Mischung aus 70er Jahre Charme und Moderne, ist aber sehr verwinkelt gebaut, sodass man sich erstmal orientieren muss um seinen Platz zu finden.
Wir hatten Karten in der letzten Reihe, die Sicht war aber super! Wir konnten die gesamte Bühne sehen und auch große Menschen in der Reihe davor tun der Sicht keinen Abbruch, weil die Reihen extrem ansteigend sind. Für Menschen mit Höhenangst sind die Plätze allerdings nicht geeignet.
Die Handlung ist der Geschichte von Romeo und Julia nachempfunden und spielt im New York der 1950er Jahre.
Die Jets, eine amerikanische Straßengang und die Sharks, eine Gruppe puerto ricanischer Einwanderer stehen sich gegenüber und es kommt im Laufe des Stücks immer wieder zu Auseinandersetzungen.
„Riff“, der Anführer der Jets, möchte einen klärenden Kampf zwischen ihnen und den Sharks. Um die Chancen zu erhöhen, kann er seinen Freund „Tony“, der zuvor aus der Gang ausgeschieden ist, für seinen Plan gewinnen.
Bei einer Feier in der Tanzhalle fordert „Riff“ „Bernardo“, den Anführer der Sharks zum Duell auf. Der ebenfalls anwesende „Tony“ lernt die erst kürzlich eingewanderte „Maria“ (Schwester von „Bernardo“) kennen und beide verlieben sich ineinander. Das verschärft den Konflikt der rivalisierenden Gangs noch mehr.
Die Gangs treffen sich um den zuvor ausgehandelten Zweikampf zwischen „Riff“ und „Bernardo“ auszutragen. „Tony“ kommt hinzu und versucht, auf „Marias“ Wunsch, den Kampf zu verhindern.
Beide zücken Messer und „Riff“ wird bei dem Kamp getötet, woraufhin „Tony“ das Messer zieht und „Bernardo“ tötet.
Bevor die Polizei eintrifft, kann „Tony“ fliehen und findet Zuflucht bei „Doc“ in der Tankstelle.
Während „Anita“, „Bernardos“ Freundin und „Marias“ Vertraute „Tony“ eigentlich vor „Chino“ warnen will, machen sich die „Jets“ über sie her und sie wird vergewaltigt. Aus Hass berichtet sie dann, statt der Warnung, dass „Chino“ „Maria“ erschossen habe.
„Tony“ will sich „Chino“ stellen, da er keinen Sinn mehr in seiner Flucht sieht. Er trifft auf „Maria“, die am Leben ist und man hat die Hoffnung auf ein Happy End. „Tony“ wird dann aber schlussendlich von „Chino“ erschossen.
Durch den Tot der Gangmitglieder wird den Gangs klar, dass es der Konflikt nicht wert ist, noch weitere Menschenleben zu opfern und sie tragen gemeinsam die Leiche von Tony davon.
WARNUNG!
Wir möchten künftigen Zuschauern raten, sich auf sehr realistische Darstellungen von Gewalt einzustellen. Gerade die Szene mit „Anita“ hat uns sehr bewegt. Ein absolut stillschweigendes Publikum hat bestätigt, dass diese Szene nahe geht und schockiert!
Das Bühnenbild ist genial! Die Bühne wird seitlich von den Hochhäusern der Amerikaner und der Puerto Ricaner gesäumt. In die Bühnenmitte wird immer wieder ein Gebäude geschoben, welches drehbar ist. Es wird sowohl auf dem Dach als Treffpunkt der Puerto Ricaner bespielt als auch an allen vier Seiten. Es kann je nach Ausrichtung das Brautmodengeschäft sein, oder aber die Tankstelle von „Doc“. Neben dem beeindruckenden Bühnenbild hat uns auch die Vielzahl an Fahrzeugen beeindruckt, die eine durchaus wichtige Rolle im Stück spielen.
Die Besetzung ist ein absoluter Glücksgriff!
Anton Zetterholm brilliert mit seiner Interpretation des „Tony“! Er ist cool und sympathisch und beherrscht die Bühne mit einer riesigen Bühnenpräsenz. Mit seiner warmen und gewaltigen Stimme sorgt er für Gänsehaut und sein Bühnentod lässt das eine oder andere Tränchen fließen.
Die „Maria“ wurde von Irena Flury verkörpert. Ihre Stimme ist glockenklar und selbst den puerto ricanischen Akzent beherrscht sie perfekt.
Sascha Luder als „Bernardo“ spielt die Rolle des Leaders überzeugend und enthusiastisch. Er brennt für seine Familie und hat uns nicht nur mit sehr gekonnten Tanzeinlagen, sondern auch einer beeindruckenden Stimme abgeholt.
Dorina Garuci hat „Anita“ einen ganz wunderbaren Charakter verliehen. Man hat ihre Zerrissenheit zwischen ihrer Freundin und der Loyalität der Familie gegenüber genau gespürt. Für die Vergewaltigungsszene können wir nur unseren Hut ziehen! Diese wahnsinnigen Emotionen derart echt und authentisch darstellen zu können, bedarf nicht nur Können, sondern auch Mut!
Markus Schneider spielt „Riff“, den Anführer der Gang mit einer sehr starken Ausstrahlung. Wir konnten ihm seinen „Hass“ absolut abkaufen und stimmlich hat er uns auch sehr gut gefallen.
Das große Orchester hat hervorragende Arbeit geleistet. Die Melodien sind eingängig und die Vielzahl der Musiker erzeugen eine gewaltige musikalische Stimmung.
Besonders toll an der Inszenierung fanden wir die Choreografien. Alle Darsteller waren außergewöhnlich synchron und die Ensembleszenen waren sehr anspruchsvoll.
Die Story des Musicals kann man absolut in die heutige Zeit transportieren! Die Schwierigkeiten zwischen Einheimischen und Einwanderern sind momentan präsenter denn je. Die Einen freuen sich und möchten integriert werden, die Anderen bleiben lieber unter sich. Die nächsten freuen sich über neue Kulturen, die anderen sind weniger offen. Das Ende vom Lied ist leider oft Gewalt und Hass!
Wir möchten hier keine politische Diskussion anzetteln, aber wenn alle ein bisschen mehr aufeinander zu gehen, die jeweilige Kultur der anderen akzeptieren und respektieren würden und die Anpassung auf beiden Seiten stattfinden würde, dann wäre die Welt doch gleich viel schöner!
Nach der Premiere fand eine Premierenfeier statt und wir haben „Snowboy“ Alexander Sasanowitsch getroffen. Mit ihm haben wir bereits ein Interview geführt, welches ihr hiernachlesen könnt!
Außerdem hatten wir die Gelegenheit „Tony“ Anton Zetterholm zu seiner grandiosen Darbietung zu gratulieren!
Unser Fazit: Man muss es unbedingt mal gesehen haben! Ein Stück dass sehr bewegt und viele Denkanstöße gibt. Wir waren begeistert.
Viele Grüße!
Eure Judy und eure Ena