Ding Dong… Hello, our names are sisters Musicalchallenge and we would like to share with you the most amazing experience! 😀
Die Mormonen, rund um Elder Price und Elder Cunningham, sind vom 07.11.2019 bis 17.11.2019 auf Mission in Köln und wir haben uns mit ihnen auf eine verrückte und skurrile Reise von Salt Lake City nach Uganda begeben.
Die Handlung ist nichts für zartbesaitete und überkorrekte Zuschauer, das Musical von den Machern der Serie South Park besticht durch seinen derben Humor, der auch durchaus unter die Gürtellinie geht.
Im Trainingscenter der Mormonen wurde über Jahre die Geschichte der Mormonen gelehrt. Nun sollen die neuen Missionare in Zweierteams ihr Wissen weitergeben und neue Anhänger rekrutieren. „Elder Price“, ein hochmotiviert Streber, träumt seit seiner Kindheit von Orlando (Florida) und betet, dass ihn seine 2-Jahres-Mission an seinen Traumort führt. Doch alles kommt anders und er wird zusammen mit dem Geschichtenerzählenden Nerd, „Elder Cunningham“, nach Uganda (Afrika) geschickt.
In Uganda angekommen werden sie direkt mit der harten Realität konfrontiert und sie werden von Leuten des über das Gebiet herrschenden „General Butt Fucking Naked“ ausgeraubt. „Mafala Hatimbi“ stellt den beiden Mormonen unterdessen sein Dorf und deren Bewohner vor. 80 % der Dorfbewohner haben Aids, die Mädchen werden beschnitten, es herrscht Hunger, Armut und Angst vor dem General und sie können ihr Leben nur mit dem Mantra >Hasa Diga Eebowai<, was übersetzt >Fuck you God< bedeutet, ertragen.
Die Mission läuft für „Elder Price“ komplett anders als geplant. Sein Partner „Elder Cunningham“ macht für sich aber das beste daraus und gewinnt mehr Einwohner für sich als je ein Mormone zuvor. Leider verdreht er dabei ganz leicht die Wahrheit und als der Präsident der Mormonen vorbei kommt um seinen Erfolg zu feiern, endet es in einem fulminanten Desaster.
Das Bühnenbild ist dauerhaft umrandet von einer Art Fensterfront mit bunten Kirchenfenstern. Dieses wird zu jeder Bühnenstimmung passend beleuchtet.
Die Bühne selbst ist zu 80% mit dem Afrikanischen Dorf bespielt. Dieses kann jedoch mit wenigen guten Mitteln zu Schauplätzen wie dem Elder-Wohnheim oder dem Lager von „General Butt Fucking Naked“ verwandelt werden.
Es wird viel mit großflächigen Hintergründen gearbeitet, die entweder vom Schnürboden runter kommen oder als Tücher gezeigt werden, die rasend schnell zur Seite weggezogen werden.
Die Kostüme der Elders sind mit Anzughose, weißem Hemd und Krawatte sehr schlicht, elegant und eigentlich einfach. Dennoch sind sie in vielen Szenen mit wenigen Mitteln ganz anders und für die jeweilige Situation passend oder auch überraschend bunt.
Die Kostüme der Einwohner Ugandas sind alle authentisch und mit dem für das Stück nötigen Quäntchen Humor angelegt.
Ein besonderes Highlight aus der Kostümabteilung ist ganz sicher die Alptraum-Szene >Spooky Mormon Hell Dream<. Neben glitzernden Teufeln und tanzenden Skeletten stehen die größten Verbrecher der Geschichte „Dschingis Khan“, „Adolf Hitler“ und „Johnnie Cochran“ in abstrusen Kostümen auf der Bühne und es kommt zu sehr skurrilen Szenen. Dennoch glitzert alles und bei aller Absurdität, kann man spätestens bei den Starbucks Bechern das Lachen nicht mehr unterdrücken.
Die Kostümbildner und kreativen Köpfe haben ganze Arbeit geleistet und es macht vom Anfang bis zum Ende einfach Spaß das bunte Treiben zu sehen.
Die Darsteller waren allesamt großartig!
Kevin Clay mimte den übermotovierten Strebertypen und Schwiegermutters Liebling „Elder Price“ mit Bravour. Seine Hoffnungen und Ideale konnte er gleichermaßen wie seine Ängste und Enttäuschungen gesanglich und auch schauspielerisch super rüber bringen.
Conner Peirson war der eigentliche „Star“ des Abends. Die Rolle des übergewichtigen Nerds „Elder Cunningham“, der gerne mal die Tatsachen verdreht, scheint ihm wie auf den Leib geschrieben. Nicht nur stimmlich hat er uns auf ganzer Linie überzeugt, auch schauspielerisch mit seinem Humor hat er die Herzen der Zuschauer erobert.
Das Ensemble besticht durch seine Tanzszenen und überzeugt auch gesanglich auf ganzer Linie. Die Choreografien sind grandios, fulminant, modern und lustig. Dazu die perfektionierte Synchronität des Ensembles und perfekt gecastete Stimmen, ein Genuss für Augen und Ohren!
Unser Fazit: Wenn ihr die Chance habt euch The Book of Mormon anzusehen, dann nutzt sie! Ihr seht ein grandioses Meisterwerk auf allen Ebenen. Nicht umsonst gab es nach jedem Lied tosenden Szenenapplaus und raketenartig schnelle Standing Ovations nach der Show.
Wie bereits am Anfang gesagt: Das Musical ist nichts für zartbesaitete Zuschauer denen Zynismus gegenüber ernsten Themen missfällt! Man muss Freund des „South Park Humors“ sein und auch mal mit politisch nicht korrekten Szenen und grenzwertigem Humor klarkommen. Irgendwie fühlt man sich ein bisschen in die Serie gebeamt und wartet darauf, dass Kenny getötet wird.
In manchen Szenen waren auch wir kurz schockiert und unsere Münder standen offen, die Story kriegt aber großartig gekonnt die Kurve bevor sie abdriftet und geschmacklos wird.
Wir haben auf jeden Fall Tränen gelacht, begrüßen unsere Umgebung nur noch mit einem „Hello“ und kriegen die Ohrwürmer nicht mehr aus dem Kopf.
Kleiner Tipp: Prustet nicht laut los, wenn die Pfarrerin eures neuen Pfarrbezirkes am Tag nachdem ihr die Show gesehen habt bei euch schellt, ihr nichtsahnend die Tür öffnet und sie vor euch steht und sagt: „Hallo, mein Name ist XY, und ich möchte Ihnen den neuen Pfarrbrief bringen!“
Viele Grüße!
Eure Judy und eure Ena
Ich habe es am Freitag gesehen und ihr sprecht mir aus der Seele. Ein grandioses Musical…. Und… pssst… bei mir standen am nächsten Morgen zwei Herren von den Zeugen Jehovas vor der Tür und wollten mir ihre Bibel näher bringen!Ich könnte nicht mehr und musste laut los lachen.
Lg Carolin