Avenue Q

Das Internet ist für… Pornos und Musicalberichte 😉 Darf man Themen wie (Alltags-)Rassismus, Homophobie oder Internetpornografie in einem Musical ansprechen und ironisch bis sarkastisch mit diesen doch teils ernsten Themen spielen? GANZ KLAR: JA DARF MAN!

Avenue Q ist ein Stück von dem wir schon viel gehört, aber noch nicht gesehen haben und welches weit oben auf unserer Bucketlist stand. Nun ergab sich die Gelegenheit, es beim Livestream des Musiktheaters im Revier am Pfingstsonntag (23.05.2021) anzuschauen. Unsere Erwartungen waren komplett offen. Mehr als dass es um Handpuppen mit derben Sprüchen geht, wussten wir eigentlich nicht.

Inhaltlich geht es in dem Stück um PRINCETON, der nach seinem College-Abgang in New York auf der Suche nach seiner Bestimmung ist.

Foto: Musiktheater im Revier

Er landet in der Avenue Q, da die Wohnungen dort für ihn bezahlbar sind. In dieser Gegend wohnen neben den unterschiedlichsten Menschen auch andere Wesen (die Puppen). Er begegnet durchaus skurrilen Gestalten wie dem Hausmeister MACAULAY CULKIN, bei dem es sich um den abgehalfterten Kinderstar aus „Kevin allein zu Haus“ handelt.

Foto: Musiktheater im Revier

Außerdem wohnen dort unter anderem die Asiatin CHRISTMAS EVE mit ihrem arbeitslosen Verlobten BRIAN, der pornosüchtige TREKKIE MONSTER und die junge und naive Praktikantin KATE MONSTER, deren Traum es ist, eine Schule nur für Monster zu eröffnen.

Foto: Musiktheater im Revier

Es beginnt eine Geschichte um Liebe, Freundschaft, Selbstfindung und Lebenserfahrung, die durchaus ins heutige reale Leben übertragbar ist und natürlich mit einem Happy End geschlossen wird.

Angepriesen war das Stück als absolut nicht jugendfrei und sehr bissig bis sarkastisch. Ersteres würden wir durchaus bestätigen! Avenue Q ist trotz der süßen Sesamstraßen-ähnlichen Puppen kein Stück für Kinder.
Die Bissigkeit war in den Anfängen von Avenue Q (2003) mit Sicherheit gegeben. Aber heutzutage hätte es durchaus noch ein Stück weit provokanter sein können. Wegen Songs wie DAS INTERNET IST FÜR PORNOS, JEDER IST EIN BISSCHEN RASSISTISCH oder WENN DU SCHWUL WÄRST wird heutzutage (fast) niemand mehr rot. Ein Angriff auf die Lachmuskeln ist es auf jeden Fall. Das Stück geht positiv und mit einer ordentlichen Portion Ironie mit den genannten Themen um und wirbt für Offenheit und Toleranz. Um ehrlich zu sein, wirkte es zwischendurch auf uns aber etwas skurril, nicht einschätzbar wo die Reise hingehen soll und ein wenig albern.

Foto: Musiktheater im Revier

Was wir aber ganz klar in den Vordergrund stellen wollen, sind die eingängigen und gekonnten Melodien. Sehr schöne Songs, die uns wirklich auch in den Tagen danach noch im Ohr geblieben sind.

Das Ensemble des Musiktheaters hat die Inszenierung großartig umgesetzt und überzeugte mit tollen Stimmen. NICOLAI SCHWAB als Princeton kannten wir bereits aus dem „Dschungelbuch“ in Tecklenburg und er konnte uns mit seiner klaren jungen und warmen Stimme wirklich begeistern. Auch CHARLOTTE KATZER als Kate Monster hatte eine sehr gefühlvolle und äußerst präsente Stimme die uns abgeholt hat. Als Hausmeister Macaulay Culkin bewies MERTEN SCHROEDTER Comedy Qualitäten. Das restliche Ensemble können wir ebenso nur loben.

Foto: Musiktheater im Revier

Außerdem hat uns das Puppenspiel sehr gut gefallen. Es war schön zu sehen, wie die Darsteller:innen es geschafft haben mit der eigenen Mimik die Empfindungen und Gefühle der Puppen darzustellen.

Das es überhaupt die Möglichkeit gibt, ganze Bühnenstücke im Stream zu schauen, finden wir super. Dennoch haben wir uns dabei erwischt, dass man dann doch auch zwischendurch auf sein Handy schaut oder irgendwas nebenbei macht, da für uns das wirkliche Gefühl von Live-Theater einfach über den Fernseher oder Laptop nicht rüber kommt.

Unser Fazit zu Avenue Q: Das Stück als solches haben wir uns bissiger und provokanter vorgestellt, gelacht haben wir auf jeden Fall! Die Musik bleibt im Ohr. Die Umsetzung des Musiktheaters Gelsenkirchen und die Darsteller:innen waren super! Alles in Allem ein schöner virtueller Theaterbesuch, der sich durchaus gelohnt hat.

Ihr habt ab 10€ noch an einem weiteren Termin die Chance es euch im Stream anzuschauen:
06.06.2021, 19.30 Uhr
Tickets erhaltet ihr hier:
https://www.musiktheater-im-revier.de/de/performance/2020-21/avenue-q

Viele liebe Grüße
Eure Judith und eure Virena


Musical von Robert Lopez, Jeff Marx (Musik und Gesangstexte) und Jeff Whitty (Buch) | Basierend auf einem Originalkonzept von Robert Lopez und Jeff Marx | Deutsch von Dominik Flaschka (Dialoge) und Roman Riklin (Songtexte) | Entwicklung und Design der Original-Puppen von Rick Lyons | UA 2003

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