08.03.2019: Big Fish in Gelsenkirchen

Am 08.03.2019 schauten wir uns die erste Preview des Musicals Big Fish im Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen an.

Das MiR liegt direkt an der Gelsenkirchener Innenstadt. Kostenlose Parkplätze in der unmittelbaren Umgebung sind vorhanden. Außerdem gilt jede Eintrittskarte auch gleichzeitig als Ticket für die öffentlichen Verkehrsmittel. Die Haltestelle ist direkt vor dem Theater oder auf der gegenüberliegenden Straßenseite und heißt auch Musiktheater.

Durch einen Wettbewerb der Stadt Gelsenkirchen für einen Theaterneubau entstand Ende der 50er Jahre das Musiktheater, welches dann schlussendlich im Dezember 1959 eröffnet wurde.

Das MiR besticht durch seine Glasfassade und künstlerischen Elemente im und um das Gebäude und besteht aus einem Großen Haus (1004 Sitzplätze) und einem Kleinen Haus (336 Sitzplätze).

Wir hatten Karten für den 2. Rang mittig. Die Sicht von dort oben ist einfach super. Durch das extreme Ansteigen der Reihen stört kein noch so großer Vordermann. Das einzige Manko ist die Höhe der Sitzfläche, welche für kleinere Personen einfach viel zu hoch ist, sodass es irgendwann unbequem wird.


Zur Handlung von Big Fish:

Der Handelsvertreter „Edward Bloom“ lebt mit seiner Frau „Sandra“ und seinem Sohn „Will“ in Alabama. Durch seinen Beruf ist er wenig zu Hause und sein Sohn „Will“ kennt seinen Vater hauptsächlich als „Big Fish“, dem Helden der unglaublichen Geschichten, die dieser ihm erzählt.

So habe ihm zum Beispiel eine Hexe sein Lebensende konkret vorausgesagt, eine Nixe lebe im Fluss, die niemand außer „Edward“ je gesehen hat und er habe seine Heimatstadt Ashton vor dem Riesen „Karl“ gerettet. Eine andere Geschichte erzählt das Kennenlernen von „Edward“ und „Sandra“ in einem Zirkus, in dem er 3 Jahre lang arbeiten musste um die Identität seiner Angebeteten herauszubekommen. Von dem Direktor „Amos“ hat er nämlich nur einmal monatlich einen Hinweis über sie bekommen.

Oder „Edward“ habe im Krieg „General Patterson“ vor einem Giftanschlag gerettet, da er den giftigen Pfeil abfing. Das Gift konnte ihm nichts anhaben, da er zuvor von einer Schlange gebissen wurde, deren Gift ihn immun machte. Im Laufe der Zeit wurden die Geschichten immer abstruser und der Held der Geschichten ist immer und ausschließlich „Edward Bloom“, er stürzt sich mutig in jedes Abenteuer, denn die Hexe hatte ihm ja seinen Tod vorausgesagt und er konnte so abschätzen, dass ihm nichts passieren würde.

„Will“ ist mittlerweile erwachsen und kann die Märchen seines Vaters nicht mehr hören. Auf seiner Hochzeit mit „Josephine“ eskaliert die Situation derart, dass er den Kontakt zu seinem Vater abbricht.

Kurze Zeit später wird bei „Edward“ Krebs festgestellt und „Will“ kehrt zusammen mit seiner schwangeren Ehefrau „Josephine“ nach Alabama in sein Elternhaus zurück um mit seinem Vater Frieden zu schließen.

Beim Ordnen von Papieren findet „Will“ einen Kaufvertrag für ein Haus in Ashton, der zusammen mit einer „Jenny Hill“ unterschrieben wurde. Er glaubt, dass sein Vater ein zweites Leben in Ashton geführt hat und geht auf die Suche nach der wahren Geschichte des „Big Fish“.


Zugegeben, die schräge Story aus dem gleichnamigen Film von Tim Burton polarisiert. Entweder man liebt Tim Burton, man langweilt sich oder bleibt verwirrt zurück. Wir sind total unvoreingenommen in das Musical gegangen und wurden reich belohnt.

Die Handlung ist im Musical viel deutlicher dargestellt und man erkennt die Geschichten hinter den Geschichten von „Edward Bloom“ mit mehr Tiefgang und moralischer Botschaft. Einige Details sind im Vergleich zum Film anders, aber dieser war ja auch nicht die Vorlage. Wenn man sich aber am Film orientiert, finden wir, dass die Umsetzung bestens gelungen ist.

So geht es in der Riesen-Geschichte um Mut und Freundschaft, in der Zirkus-Geschichte um Liebe und den Kampf um diese und in der Hexen-Geschichte darum, dass man sein Leben jeden Tag ohne Ängste leben soll. „Edward Bloom“ ist der Held in den Geschichten, die er seinem Sohn erzählt, da er für ihn der Größte sein möchte, auch wenn er durch seinen Job nicht ständig zu Hause ist. Außerdem möchte er ihn inspirieren und ihn beflügeln sein Leben groß zu leben.

Wir waren sehr beeindruckt von den vielen und vor allem teilweise sehr schnellen Kostümwechseln des Ensembles, denn die unterschiedlichsten Szenen reihen sich nahtlos aneinander. Die Kostüme waren sehr detailreich und liebevoll gearbeitet. Es gab keine Szene, die nichts Neues zum Stauen mitgebracht hat.

Das Kostüm was am meisten unsere Neugierde geweckt hat, war das des Riesen „Karl“. Man sah Schnüre an den Schultern, die das große, schwere Kostüm halten, der Kopf des Riesen war der des Darstellers Oliver Aigner. Die Arme und Beine wurden ebenfalls bewegt und man fragte sich, wie das möglich war?!

Das Bühnenbild scheint aus lauter Brettern zu bestehen, die passend zu jeder Szene mit Projektionen verändert werden. Der Mittelteil in Form eines Hauses kann nach Hinten geschoben werden. Wir fanden die Kulissen trotz der grundlegenden Einfachheit sehr kreativ genutzt und wir haben uns in jede Szenerie hineinversetzt gefühlt.

Das live spielende Orchester ist in diesem Fall auf der Hinterbühne zu finden. Beim Schlussapplaus kann man es sehen.

Die Darsteller zeigen nicht nur schauspielerisch und stimmlich große Leistungen. Auch die tänzerischen Szenen sind ganz große Klasse! Besonders mitreißend war die Stepp-Szene in der „Kriegs-Geschichte“. Tolle und sehr synchrone Ensemble Nummern haben uns sehr begeistert.

Benjamin Oeser in der Hauptrolle des „Edward Bloom“ war gleichermaßen witzig und emotional und das sowohl als junger Mann als auch als der gegenwärtige ältere und kranke Mann. Die Geschichten, die er zu erzählen hatte, hat man ihm absolut abgekauft, als wären es seine eigenen.

Auch Dennis Hupka als „Will Bloom“ hat uns absolut überzeugt. Er ist durch seinen Wunsch, seinen Vater endlich wirklich hinter seinen Geschichten zu finden, so authentisch verzweifelt, dass man sich als Zuschauer sehr mit ihm gefreut hat, als er die wahren Bedeutungen verstanden hat.

Unser Fazit: Tolle, emotionale Story mit wunderbarer Botschaft, großartige Darsteller, durch die Projektionen ein wunderbares Bühnenbild!

Sichert euch Karten, es lohnt sich!

Viele Grüße!

Eure Judy und eure Ena

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